gc-Vorschau: King's Bounty 2 (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



King's Bounty 2 (Taktik & Strategie) von Prime Matter
Der Sprung in die dritte Dimension
Entwickler:
Publisher: Prime Matter
Release:
24.08.2021
24.08.2021
24.08.2021
24.08.2021
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ab 9,18€
Spielinfo Bilder Videos
Kurz vor der gamescom 2019 ist King's Bounty 2 als großer Nachfolger der 2008 wiederbelebten Taktik-Rollenspiel-Reihe angekündigt worden. In Köln konnten wir erstmals die Spielwelt aus der dritten Dimension erkunden und Kämpfe bestreiten.

Neue Perspektive

Die beiden größten Neuerungen in King's Bounty 2 dürften der Sprung in die dritte Dimension und der Ausbau der Rollenspiel-Aspekte sein, wobei sich Letztere bei dem halbstündigen Anspieltermin auf der gamescom 2019 in Köln kaum überprüfen ließen. Ansonsten wird an dem grundlegenden Spielprinzip, das stark an Heroes of Might & Magic mit nur einem Helden plus Armee erinnert, nicht gerüttelt. Diesmal steuert man seinen Helden direkt aus der Verfolgerperspektive durch das Fantasy-Reich Antara, das in einem realistischeren Grafikstil in Szene gesetzt wird. Bei den Vorgängern bewegte man die Hauptfigur aus der Draufsicht-Perspektive durch wesentlich farbenfroher wirkende Märchenwelten mit Comic-Charme.

Drei Helden, allesamt mit eigenen Geschichten, wird man durch ein nicht-lineares Abenteuer in der offenen Welt führen. Generell geht es darum, dass sich eine geheimnisvolle Krankheit ausbreitet und sowohl das Land als auch alle, die darin leben, verdirbt. Das klingt jedenfalls schwer nach Untoten und weil die Welt im Chaos zu versinken droht, sollen die Entscheidungen des Spielers größeres Gewicht haben.

Mit einem Stock im Hintern

Wie bei The Witcher und anderen Rollenspielen aus der Third-Person-Perspektive reist man durch das Reich, erledigt Quests, erkundet die Wildnis und
Die comichafte Welt der Vorgänger ist einem realistischeren Grafikstil gewichen.
Die comichafte Welt der Vorgänger ist einem realistischeren Grafikstil gewichen.
spricht mit den Bewohnern - und wird ab und an vor Entscheidungen gestellt, egal, ob es dabei um Kämpfe gegen Untote oder die Beziehungen mit den Dorfbewohnern geht. Auch moralische Entscheidungen sind vorgesehen, aber davon war in der Alphaversion nur wenig zu sehen, abgesehen davon, dass man die erste Quest bei zwei unterschiedlichen Fraktionen abgeben konnte.

Entscheidungen sollen nicht nur in Dialogen gefällt werden, sondern auch von den Taten abhängen. Je nachdem wie man sich verhält, bekommt man Punkte in vier Bereichen: Stärke, Kunst, Ordnung und Anarchie. Untersucht man zum Beispiel fleißig die Umgebung und findet mehr oder wenige gut versteckte Schatzkisten (Hallo, unübersichtliche Minikarte mit Kistensymbolen), steigt der Ordnungswert und erlaubt Zugriff auf neue Talente. Je nach Ausprägung der Talente werden neue Dialogoptionen und andere Fertigkeiten freigeschaltet. Auch die Nicht-Spieler-Charaktere sollen entsprechend darauf reagieren.

Während die Fantasy-Welt auf den Screenshots eigentlich einen ganz guten Eindruck macht, leidet das Spiel im aktuellen Zustand an hakeligen und unflüssigen Animationen, die hoffentlich noch ein Platzhalter sind. Sämtliche Figuren bewegen sich als hätten sie den sprichwörtlichen "Stock im Hintern" oder wären ebenso lethargische wie kaputte Zombie-Roboter. Der bewusst filmische Inszenierung, auch bei Dialogsequenzen, schaden solche Macken natürlich. Zumal der Held auf dem Weg zum ersten Kampf im Keller an überraschend vielen Ecken und Kanten hängen blieb. Natürlich habe ich eine frühe Version angespielt, aber ein positiver Ersteindruck sieht anders aus.

Taktische Kämpfe auf der Karte

Wesentlich besser präsentiert sich King's Bounty 2 im Bereich der taktischen Kämpfe. Kommt es zu einem Gefecht, werden genau an Ort und Stelle die Hexfelder in der normalen Welt eingeblendet und der Kampf entbrennt. Wie gewohnt kämpft der Held nicht aktiv mit, sondern befehligt seine Armee. Zu Beginn gilt es seine Armee auszupacken und die einzelnen Einheiten taktisch sinnvoll in dem Areal zu positionieren. Bogenschützen und Armbrustschützen profitieren von höhergelegenen Positionen und sollten zugleich in den hinteren Reihen versteckt werden,
Die Kämpfe finden direkt auf der Karte statt. Höhenunterschiede spielen eine wichtigere Rolle.
Die Kämpfe finden direkt auf der Karte statt. Höhenunterschiede spielen eine wichtigere Rolle.
um nicht ein einfaches Ziel abzugeben. Speerkämpfer kann und sollte man direkt an die Front stellen und auch Ritter, die einige Treffer gut wegstecken können, sind vorne gut platziert und eignen sich ebenfalls für schnelle Flankenattacken.

Gekämpft wird wie beim Vorgänger im Runden-Modus, wobei die Reihenfolge von den Initiativwerten der Truppen abhängen. Des Weiteren können globale Zaubersprüche gewirkt werden, sofern man über genug Mana verfügt. Mit Feuerball und Co. können so zum Beispiel gegnerische Bogenschützen gezielt dezimiert werden. Schon beim ersten Kampf wird deutlich, dass die Entwickler versuchen, variantenreichere Kampfgebiete zu bieten, die zerklüftet sind oder auf andere Art und Weise, zum Beispiel durch eine Schlucht, eingeschränkt werden. Die Sichtlinie beeinflusst die Kämpfe ebenfalls. Last but not least wird versprochen, dass man seine Armee aus Menschen, Elfen, Trollen und anderen Kreaturen zusammensetzen kann und die Einheiten keine "gesichtslosen Rekruten" sein sollen.

Plattformen, Termin und Übersetzung

King's Bounty 2 entsteht intern bei 1C Entertainment für PC, PlayStation 4 und Xbox One. Der Einzelspieler-Titel soll 2020 erscheinen und wird englische sowie russische Sprachausgabe und deutsche Texte bieten. King's Bounty: The Legend, King's Bounty: Armored Princess und King's Bounty: Crossworlds wurden von Katauri Interactive entwickelt. Danach übernahm 1C-SoftClub bei King's Bounty: Warriors of the North und King's Bounty: Dark Side die Entwicklung.
 

AUSBLICK



Mit den 2008 wiederbelebten Taktik-Rollenspielen aus der King's-Bounty-Reihe hatte ich trotz des ungehobelten Zustands durchaus Spaß, weswegen ich nach der Ankündigung von King's Bounty 2 auf den echten Nachfolger gespannt war. Aber die erste Anspielrunde auf der gamescom 2019 hat die Vorfreude gedämpft, was hauptsächlich an den Technikmacken, den Animationen und der ungelenken Inszenierung liegt. Die Fantasy-Welt sieht aus der Verfolgerperspektive auf den ersten Blick ganz gut aus, sobald sich jedoch die Charaktere nur im Ansatz bewegen, verhageln einem die hakeligen Roboter-Animationen die Stimmung. Auch die cinematischen Zwischensequenzen sehen eher nach "gewollt, aber nicht gekonnt" aus. Gut gelungen sind hingegen die taktischen Kämpfe mit der Armee im Schlepptau, die direkt in der Spielwelt stattfinden. Neben der Truppenvielfalt wird diesmal die Umgebung das Kampfgeschehen stärker beeinflussen - eine gute Idee! Von den versprochenen stärkeren  Rollenspiel-Aspekten und Entscheidungen war bisher noch wenig zu sehen. Ich kann jedenfalls nur hoffen, dass die technischen und inszenatorischen Probleme bis 2020 aus der Welt geschafft werden, bleibe jedoch zurückhaltend bei der Einschätzung.

Einschätzung: befriedigend

Zum Special: Highlights der gamescom 2019
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Kommentare

NagumoAD schrieb am
Naja, und selbst wenn die Animationen eher Mau bleiben, ist es mir viel wichtiger, dass die Kämpfe was taugen. Solange sie noch das Hängenbleiben an Kanten entfernen und die versprochenen Punkte wenigstens zum Teil einbauen freue ich mich riesig auf Teil 2 :Hüpf: .
Die Grafik sieht jedenfalls auf den Screenshots für diese Art von Spiel megagut aus.
HardBeat schrieb am
Ist ja bestimmt noch 1 Jahr hin bis das erscheint, da hat man ja noch jede Menge Zeit für die Animationen.
Kann mir nicht vorstellen das es daran hapern wird. Mein Most Wanted 2020 neben Die Siedler und Cyberpunk 2077 :Applaus:
schrieb am