Legendäres Spiel
Die Wirkung, die Panzer Dragoon im Jahr 1995 auf Besitzer von Segas neuer 32-Bit-Konsole Saturn hatte, sollte nicht unterschätzt werden: Das Erstlingswerk der Abteilung Team Andromeda erstaunte mit fantasievoller Polygon-Optik und traumhafter Musik, das Artdesign zog die Spieler mit seinem außerweltlichen Charme in den Bann und das Cover stammte gar von der französischen Comic-Legende Moebius. Für den Spieldesigner Yukio Futatsugi, damals erst 25 Jahre alt, sollte die Drachensaga zum zentralen Motiv seiner Karriere werden: Nach dem verbesserten Nachfolger Panzer Dragoon II Zwei und dem heute vor allem in Sammlerkreisen begehrten RPG-Spin-off Panzer Dragoon Saga verließ er Sega und arbeitete zunächst für Konami und Sony. Bei Microsoft schließlich verantwortete er den Xbox-Kult
Phantom Dust, bevor er mit seinem eigenen Studio Grounding Inc. und dem Spiel
Crimson Dragon thematisch doch wieder bei Panzer Dragoon landen sollte. In den Credits von Panzer Dragoon: Remake taucht Futatsugi jedoch nur in einer Beraterrolle auf, denn für die Umsetzung zeichnet das polnische Studio Megapixel verantwortlich.
Seitenblick: Per Schultertaste kann man die Perspektive in 90-Grad-Schritten durchschalten und so Feinde ins Visier nehmen, die neben dem Drachenreiter fliegen.
Die Neuauflage trägt den Namenszusatz „Remake“ zu Recht im Namen: Wie bei der PS4-Version von
Shadow of the Colossus wurde hier das komplette Spiel inklusive Story-Sequenzen und detailreich ausstaffierter Hintergründe neu gemacht, statt dem Spieler nur ein Remaster mit mehr Kantenglättung und schärferen Texturen zu servieren. Wenngleich natürlich der Produktionsaufwand und technische Finesse bei Panzer Dragoon zwei Klassen unter der von
Shadow of the Colossus liegen! Ein simple Überarbeitung des kultigen Rail-Shooters von Sega gab es nämlich schon - als Teil der Sega-Ages-Reihe für die PS2. Das nun vorliegende Remake orientiert sich stilistisch eindeutig am Saturn-Original. Das lange Intro überrascht mit manch neuen Perspektiven, erzählt aber ähnlich ansprechend wie damals die Geschichte von Keil Fluge, der ohne Vorwarnung in die Rolle des tollkühnen Drachenreiters stolpert und fortan auf erhabenen Schwingen gegen das Imperium anfliegt. Alle sechs Levels des Originals wurden akurrat, aber eben mit weit mehr grafischen Details nachgebaut. Panzer Dragoon: Remake kann man durchaus hübsch heißen, obgleich die grafische Pracht eines PS4- oder Xbox-One-Titels natürlich fehlt. Das fühlt sich ein bisschen an wie beim Wii-Titel
Nights: Journey of Dreams - der war viel detaillierter als Yuji Nakas Saturn-Hit, aber eben halt auch nur ein Wii-Spiel…
Dauerfeuer!
Panzer Dragoon: Remake ist ziemlich bunt und damit farbenfroher als das Original. Die orangen Quadrate stellen das Zielvisier dar.
Trotz seiner besonderen Stimmung war und ist Panzer Dragoon, wie beinahe alle Rail-Shooter, ein sehr schlichtes Spiel. Der Drache fliegt in einem vorbestimmten 3D-Korridor durch die sechs Stages, von allen Seiten rauschen Geschosse, Kreaturen und feindliche Kriegsmaschinen heran. Meinen Drachenreiter lasse ich derweil ballern, was das Zeug hält, während ich gleichzeitig versuche, im Rahmen des Flugkorridors den Raketen und Lasersalven zu entgehen. Vier übereinander angeordnete orange Quadrate markieren mein Zielvisier und verleihen ihm eine Art 3D-Tiefe.