Brettspiel-Test: Teotihuacan: Die Stadt der Götter (Worker Placement (Arbeitersetzspiel))

von Jörg Luibl



Teotihuacan: Die Stadt der Götter (Brettspiel) von Schwerkraft-Verlag
Pyramide der Götter
Spielinfo Bilder  
Wer hat schonmal von Teotihuacán gehört? Das ist ein Zungenbrecher, der so viel wie "Wo man zu einem Gott wird" bedeutet. Dahinter verbirgt sich eine bedeutende Ausgrabungsstätte in Mexiko. Als im frühmittelalterlichen Europa das Römische Weltreich zerfiel, haben in dieser Metropole an die 200.000 Menschen gelebt. Und im Zentrum stand die berühmte Sonnenpyramide, die ihr auch im gleichnamigen Brettspiel errichten könnt. Warum sich der komplexe Aufbau lohnt, verrät unser Test.


Im Angesicht der Götter...

...regnet es Siegpunkte! Zumindest fühlt es sich so an, weil man ständig belohnt wird und auf der Leiste voranschreitet. Gerade wenn man nach zwei, drei Spielen eine gewisse Routine entwickelt und auch die Multiplikatoren durch Alchemie sowie Sonderplättchen einzusetzen weiß, summieren sich die Punkte, die man in einem Zug gewinnen kann. Spätestens dann entwickelt sich ein spannendes Wettrennen zwischen bis zu vier Adligen über drei Phasen der Mondfinsternis (Eklipse) oder bis der letzte Stein der Pyramide gesetzt wurde. Dieses Bauwerk steht auch im Mittelpunkt des prächtigen Spielplans, der sehr gut strukturiert ist und mit vielen liebevollen Kleinigkeiten aus Tierwelt und Alltag illustriert wurde.

Das architektonische Zentrum ist der Blickfang. Als ich mir Teotihuacan das erste Mal ansah, erinnerten mich die kalkweißen Steine mit ihren Symbolen ein wenig an Mahjong. Aber mit dem chinesischen Klassiker hat dieses kompetitive Arbeitersetzspiel (Worker-Placement) nichts zu tun. Obwohl es eine Gemeinsamkeit gibt, denn auch hier spielen gleiche Symbole auf den Steinen eine Rolle beim Anlegen: Für jedes der vier eingravierten Symbole, das ein identisches beim
Für
Teotihuacan ist für einen bis vier Spieler ausgelegt und komplett auf Deutsch für knapp 50 Euro beim Schwerkraft-Verlag erhältlich. Hier der Aufbau für zwei Spieler, der einen großen Tisch verlangt.
Bau überdeckt, gibt es einen Siegpunkt. Sollte auch noch das farbige Göttersymbol passen, darf man in einer ihrer drei Gunstleisten aufsteigen, wo es umgehend weitere Boni oder Plättchen geben kann...

Tzolk'in lässt grüßen

Von diesen permanenten Wechselwirkungen sowie optionalen Verstärkungen gibt es sehr viele, wenn man mit seinen Arbeitern, die als Würfel eine Stärke von eins bis sechs erreichen können, um den Spielplan wandert.

Eines bis drei Felder weit darf man ziehen, um dann auf dem Zielfeld entweder Kakao zu ernten, den Göttern zu huldigen oder die Hauptaktion auszuführen. Das kann das Abbauen von Gold, Stein oder Holz sein, aber auch die Verzierung oder der Ausbau der Pyramide - hier kommt das oben erwähnte Puzzle-Flair auf, denn gleiche Symbole sind wertvoll. Und im sehr wichtigen Bereich der Alchemie kann man z.B. gegen Gold für eine permanente Verbesserung der jeweiligen Einnahmen auf den Feldern sorgen.

Vieles erinnert an die preisgekrönte und ähnlich clever verzahnte Spielmechanik von Tzolk'in: Der Maya-Kalender. Ist ja auch kein Wunder, denn auch das wurde von Daniele Tascini entwickelt: So zieht man zu Beginn vier Startplättchen und kann sich zwei aussuchen, die die anfänglichen Ressourcen (Gold, Holz, Stein, Kakao) oder bereits aktivierten Erfolge bzw. Technologien markieren. Allerdings spielt sich Teotihuacan etwas freier und der Kakao ist als Nahrungsquelle nicht ganz so streng rationiert wie damals der Mais. So kann man sich abseits der Bezahlung der Arbeiter besser um die effiziente Punktebeute kümmern.

Kommentare

Skippofiler22 schrieb am
Ich glaube, ich müsste auch mal mehr in Richtung "Brettspiel" machen, damit ich weiß, was ich da für Taktiken anwenden kann, um sicher zu siegen.
M_Coaster schrieb am
Gefällt und auch ausgesprochen gut! Eines der Highlights der SPIEL18. Mehr oder weniger durchgefallen ist bei uns Blackout: Hong Kong. Für mich das beste Spiel der Messe ist aber Spirit Islands, ein wirklich absolut geniales kooperatives Spiel welches mich persönlich total in den Bann hezogen hat. Das wanderst am Ende das Jahres auf jeden Fall in meine Top 10.
@bwort
Schöne thematische Euros und dann Food Chain Magnat? Thematisch? Ja. Schön? Geschmacksache, aber es wird wohl den "normalen" Brettspieler eher verschrecken. Ansonsten ist das Spiel knallhart und heftiger Tobak. Keine Frage, ein gutes Spiel für Experten, aber auch nur für die. Ansonsten hast du nun auch wirklich die großen Klopper vorgeschlagen... Antiquity :D ;)
Aus meiner Sicht müsste man erstmal klären was für den Fragesteller schön ist und auf welchem Niveau er spielt.
olaf85 schrieb am
:!:
4P|T@xtchef hat geschrieben: ?12.12.2018 17:26 Ich finde die beiden hinsichtlich der Komplexität und der Spieldauer ähnlich. Zu zweit spielen wir Teot sehr flott in knapp einer Stunde durch.
Danke! Na, da es dann ja scheinbar auch noch mindestens so gut zu sein scheint, bleibt uns da wohl kaum eine Wahl ;-)
Jörg Luibl schrieb am
Ich finde die beiden hinsichtlich der Komplexität und der Spieldauer ähnlich. Zu zweit spielen wir Teot sehr flott in knapp einer Stunde durch.
olaf85 schrieb am
Wie ist das Spiel denn im Vergleich zu Tzolkin in Hinsicht auf Komplexität und Spieldauer?
Tzolkin ist in unserer Spielegruppe das derzeit beliebteste Spiel. Aber ein komplexeres oder längeres Spiel würde bei uns vermutlich selten auf den Tisch kommen ;-)
schrieb am