Test: Hunt: Showdown (Shooter)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Koch Media
Release:
27.08.2019
18.02.2020
20.09.2019
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (PSN), Einzelhandel
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Entscheidender als ein nervöser Zeigefinger ist ohnehin stets das besonnene Vorgehen – schon alleine deshalb, weil man nicht mit Schnellfeuerwaffen im Eiltempo Blei regnen lässt, sondern mit relativ behäbigen Büchsen und Pistolen genau zielen sollte, bevor der nächste Schuss in den Lauf geschoben wird. Fast alle Handgriffe kosten etwas mehr Zeit als in vergleichbaren Shootern, was ausgerechnet diesen verstörenden Wilden Westen zu einem ungewöhnlich plastischen Schauplatz macht. Ärgerlich finde ich nur, dass trotz guter Verbindung das Ergebnis mancher Schüsse nur mit deutlicher Verzögerung dargestellt wird. Das stört den erstklassigen Spielfluss ein wenig.

Der steinige Weg zum Erfolg

Schade ist auch, dass man zwar alleine auf Beutejagd gehen darf, Zweier- oder Dreier-Gruppen (man kann das Matchmaking auch mit zufälligen Partnern starten) aber immer dafür sorgen, dass das Risiko für Solisten deutlich höher ist. Das liegt auch daran, dass Kopfschüsse tödlich sind, was es oft unmöglich macht, gefährlichen Situationen zu entkommen. Einzelspieler starten zwar wahlweise in einem speziellen Modus, wo ausschließlich Solisten markierte Punkte ansteuern und nur eine einzige Person die Karte lebend verlassen kann. Die vereinfachte Variante ist allerdings kein Ersatz für das zentrale Spiel.

Das gilt schon deshalb, weil man seine Charaktere nur mit der Beutejagd verbessert. Die steigen nämlich im Rang auf, sodass man ihnen zusätzliche Fertigkeiten verleihen kann. Sie laden ihre Waffen dann schneller nach, können mehr Heilmittel, Granaten oder Fallen tragen und genießen andere Vorteile – falls sie die Jagd überleben. Denn einmal getötete Jäger gehen dauerhaft verloren. Zum Glück kommt damit nicht der komplette Fortschritt abhanden, denn die Fähigkeiten selbst schaltet man global frei, um sie dann je nach Bedarf einzelnen Charakteren zu verpassen, die man wiederum aus einem Pool wechselnder Bewerber rekrutiert.

Um Feinde auszumachen, muss man nicht nur genau hinsehen; auch Geräusche spielen eine wichtige Rolle, weshalb man es tunlichst vermeiden sollte Lärm zu verursachen.
Um Feinde auszumachen, spielen auch Geräusche eine wichtige Rolle, weshalb man möglichst wenig Lärm verursachen sollte.
Zu diesen Bewerbern gehören dann interessanterweise auch Überlebende des Solo-Modus‘, die außerdem gefundene Waffen und Werkzeuge behalten. Diese Ausrüstung müsste man sonst erst freischalten und neu kaufen, falls sie mit einem getöteten Jäger verloren geht. Und so findet man sich trotz des Verzichtes auf eine echte Solo-Beutejagd in einem motivierenden Kreislauf aus globaler und Charakterentwicklung und verschiedenen Spielweisen wieder – um den zu genießen man allerdings ordentlich Biss braucht. Denn die schnellen Tode und damit verbundener Beinahe-Stillstand können durchaus frustrieren. Das System lässt weniger starke Spieler zwar nicht im Stich, bevorzugt erfolgreiche Experten allerdings enorm.

Mit Konsole auf der Jagd

Auf PlayStation 4 spielt das im Moment natürlich noch keine allzu große Rolle, da die Meisten ihre Kopfgeldjagd dort gerade erst begonnen haben. Wobei ich mich nach dem Spielen am PC erst einmal an die Darstellung mit 30 Bildern pro Sekunde gewöhnen musste. Da Hunt ein recht gemächliches Vorgehen forciert, drückt das den Spaß aber zum Glück nicht wesentlich.

Ein wenig ärgerlich finde ich dafür, dass Gegner fast sofort nach ihrem Tod plötzlich verschwinden; nicht einmal eine Animation oder einen Effekt gibt es, der das Auflösen im Rahmen des fantastischen Szenarios plausibel macht. Die Ladezeiten fordern auf der Konsole zudem etwas mehr Geduld als mir lieb wäre. Und dass man mitunter sieht, wie sich Verwesende „hinlegen“, um ganz überraschend wieder aufzustehen, sobald man direkt vor ihnen steht, hätte ein kleiner, aber vermeidbarer Fehler sein sollen. Überhaupt werden manche Objekte erst sehr spät mit allen Details dargestellt.

Im Gegenzug funktioniert die Steuerung per Gamepad erfreulich gut, wobei Hunt ausreichend viele Einstellungsmöglichkeiten anbietet, um vor allem die Drehgeschwindigkeit des Umsehens mit verschiedenen Waffen an eigene Vorlieben anzupassen. Auch Sprachchat gibt es vom Start weg, wobei ich noch keine Verbündete getroffen habe, die davon Gebrauch machen.

Kommentare

oc1d schrieb am
Liebes 4Players-Team, danke fuer diesen Test. Ich mag eure Site wirklich sehr. Allerdings sind die technischen Maengel der PS4-Version schon sehr gravierend: Hohe Eingabeverzoegerung, Lange Ladezeiten, Unuebersichtliches und reaktionsschwaches UI, matschige Texturen, "Springende" Gegneranimationen. Gerade auf der PS4-Pro ist das so nicht hinnehmbar. Ich mag das Spiel und spiele es gerne, aber unter diesen Umstaenden hat es fuer mich eher eine 75er Wertung verdient. Bei 85 erwarte ich ein top Spiel mit hoher Qualtitaet in allen Belangen. Das ganze Controller-UI wirkt so, als waere das nachtraeglich zusammengehaemmert: der Cursor ist traege und man sieht zum Beispiel beim Fortschrittsscreen immer nur die ersten 3 Freischaltungen, und nicht wo man gerade ist und was als naechstes kommt. Nach einem UX-Test waere das geandert worden, aber scheinbar gab es keinen Spielraum mehr fuer Iteration.
fanboyauf3uhr schrieb am
Also Jungs ich zocke es jetzt seit 3 Wochen und muss sagen es ist einfach nur irre - für mich braucht kein anderes Spiel mehr zu kommen die nächsten Jahre. Die haben die perfekte MP Formel gefunden bei Crytek, wahrscheinlich Pakt mit dem Teufel oder so. Und das sage ich als jemand der das letzte mal vor 18 Jahren MP gezockt hat (Counterstrike) und der sowas eigentlich langweilig findet.
Das einzige was teilweise etwas nervt sind Serverprobleme (High Ping, Lags) - hoffe das wird besser.
fanboyauf3uhr schrieb am
aGamingDude hat geschrieben: ?26.02.2020 13:50 Du kannst natürlich auch zufällig schon vorher auf den Boss des jeweiligen Gebietes treffen. Diese sind von Beginn an vorhanden.
Jep, hatte mich nur gewundert weil ich neulich in eine Scheune rein bin und plötzlich kommt ne Spinne angehüpft obwohl ich erst 5 Minuten oder so im Game war und noch keinen Hinweis geholt hatte.
aGamingDude schrieb am
fanboyauf3uhr hat geschrieben: ?26.02.2020 10:13
  • Können die Gegner mich hören wenn ich ins Headset quatsche?
Wenn du den Party-Chat der Playstation verwendest, können dich andere Spieler NICHT hören.
fanboyauf3uhr hat geschrieben: ?26.02.2020 10:13
  • Sind die Hinweise für alle Spieler an derselben Stelle oder nur die Bosse?
Ich gehe davon aus, dass die Hinweise für alle Spieler auf der Map an denselben Stellen sind. Gleiches gilt für Vorräte etc. Du sollst ja zwangsläufig auf andere Teams treffen, von daher macht das nur Sinn,
fanboyauf3uhr hat geschrieben: ?26.02.2020 10:13
  • Könnte man die Bosse evtl. vorher finden oder erscheinen die erst wenn man alle Hinweise gefunden hat?
Du kannst natürlich auch zufällig schon vorher auf den Boss des jeweiligen Gebietes treffen. Diese sind von Beginn an vorhanden.
Hoffe das hilft dir erstmal weiter.
fanboyauf3uhr schrieb am
Mal vorneweg das Game rockt ohne Ende, glaub ich hatte noch nie so viel Spaß mit einem Multiplayer Game 8) .
Ich hab aber mal ein paar Fragen kennt sich einer aus?
  • Können die Gegner mich hören wenn ich ins Headset quatsche?
  • Sind die Hinweise für alle Spieler an derselben Stelle oder nur die Bosse?
  • Könnte man die Bosse evtl. vorher finden oder erscheinen die erst wenn man alle Hinweise gefunden hat?
schrieb am