Timing gefragt
Zwar sieht die Kulisse bis auf vereinzelte Pop-ups, leichtes Flimmern und die durchschnittlichen Fahrzeugmodelle ganz ansehnlich aus, aber persönlich hätte ich höhere Bildraten bevorzugt, gerade im Hinblick auf den Anspruch, mit WRC 8 eine Simulation abliefern zu wollen. Besser schlägt sich die Technik erwartungsgemäß auf dem PC, wo der Titel zeitexklusiv im Epic Store veröffentlicht wurde. Allerdings hat man es dort bis heute nicht geschafft, den Online-Mehrspielermodus nachzuliefern und die deutsche Übersetzung für die Menüs anzubieten. Immerhin darf man einen deutschen Ko-Piloten auswählen, der seine Sache insgesamt ganz gut macht – kein Vergleich zum furchtbaren Roboter auf dem Beifahrersitz, mit dem man sich noch bei WRC 5 herumärgern musste. Allerdings ist das Timing bei normalen Einstellungen nicht immer perfekt und Warnungen bzw. wichtige Angaben zur Kurvenform kommen zu spät. Über Pannenfahrzeuge am Streckenrand verliert er sogar kein einziges Wort. Das Timing lässt sich in fünf Stufen festlegen, doch bis auf manche ärgerlichen Ausnahmen, zu denen wie bei DiRT Rally leider auch komplette Falschangaben gehörten, war ich mit der Standard-Einstellung meistens zufrieden. Unschön dagegen, dass bei den KI-Zeiten teilweise eine sehr hohe Schwankungen auftreten. Fährt man z.B. eine Strecke mehrmals, ergeben sich manchmal Unterschiede von bis zu zehn Sekunden, trotz gleicher Schwierigkeitsstufe. Je nach Schauplatz variiert das Können der KI-Piloten mitunter ebenfalls sehr stark.
Crew-Management
Bei den Spielmodi steht einmal mehr die Karriere im Mittelpunkt, bei deren Aufmachung sich Kylotonn von den F1-Spielen von Codemasters inspirieren ließ. Denn hier spult man nicht nur eine Etappe nach der nächsten ab oder lässt den Wagen im Servicebereich von seinen Mechanikern wieder instand setzen, sondern widmet sich auch dem Crew-Management, plant Veranstaltungen für seinen Event-Kalender oder erfreut den Wagen-Hersteller nicht nur mit Siegen, sondern auch dem Meistern von Spezial-Herausforderungen.
Das recht oberflächlich gehaltene Team-Management kennt man bereits aus dem Vorgänger: Hier wirbt man Personal in verschiedenen Bereichen an, darunter Ingenieure, Meteorologen, Agenten, Physiotherapeuten und Finanz-Experten, die allesamt verschiedene Stärken mitbringen. Gute Mechaniker verkürzen z.B. die Reparaturzeit im Servicebereich, während ein gut bezahlter Meteorologe präzisere Wettervorhersagen trifft. Dabei sollte man für jeden Bereich mindestens zwei Mitarbeiter anstellen, damit ermüdete Mitarbeiter entlastet werden und ihre Kräfte wieder regenerieren können. Leider wird das Team-Management auch für optionale
Das Crew-Management ist nett gemeint, aber hält vom Fahren ab.
Mikrotransaktion missbraucht, da man sich neben weiteren Fahrzeugen auch erfahrenere Teammitglieder gegen echtes Geld anschaffen kann.
Freischaltbare Verbesserungen
Darüber hinaus gibt es neuerdings eine R&D-Abteilung (Research & Development), die auf den ersten Blick Parallelen zur F1-Karriere von Codemasters aufweist, bei genauem Hinsehen aber deutlich simpler gestaltet ist. Denn hier investiert man lediglich die gewonnenen Erfahrungspunkte nach Rangaufstiegen in die Fähigkeitenbäume der vier Bereiche Crew, Team, Performance und Zuverlässigkeit. Dadurch verbessert man u.a. die Bodenhaftung für bestimmte Reifentypen, verringert die Abnutzung von Teilen oder optimiert die Abläufe innerhalb der Crew. Zudem wird der Management-Aspekt dadurch gestärkt, dass man seine Finanzen im Auge behalten muss. Nicht nur das Personal will vom schwer verdienten Geld bezahlt werden, sondern auch für die Reparatur von Schäden muss man in die eigene Tasche greifen. Das alles ist alles zwar recht oberflächlich, aber trotzdem unnötig umständlich in einer verschachtelten Menüstruktur verpackt und lenkt teilweise zu sehr von dem ab, was man rund um die WRC eigentlich hauptsächlich machen möchte: Rennen fahren! Immerhin kann man sich neben den Hauptveranstaltungen noch kleine Neben-Events in den Kalender packen, bei denen man z.B. ein beschädigtes Fahrzeug ins Ziel retten, sich unter extremen Wetterbedingungen beweisen oder sich hinter das Steuer von historischen Modellen klemmen muss. Leider ist die Auswahl mit gerade mal zwei Klassikern von Lancia und zwei weiteren Bonus-Modellen jüngeren Alters sehr überschaubar ausgefallen.