Test: Oculus Quest (Hardware)

von Jan Wöbbeking



Oculus Quest (Hardware) von Oculus / Facebook
Endlich frei!
Hardware
Entwickler: Oculus / Facebook
Publisher: Oculus / Facebook
Release:
21.05.2019
21.05.2019
21.05.2019
Spielinfo Bilder Videos
Kein teurer PC, keine störenden Kabel, kein Gebastel mit dem Smartphone: Oculus Quest verspricht ein neues Freiheitsgefühl in der Virtuellen Realität, ganz ohne im Zimmer aufgebaute Sensoren. Und anders als bei der alten Oculus GO erweist sich das 6DOF-Tracking (Six Degrees of Freedom) als erfreulich präzise, so dass wir uns tatsächlich völlig in manchen der Roomscale-Spiele verloren haben. Mehr zum autarken VR-Headset und dem Spiele-Lineup im Test.

Konsolig komfortabel

Bei manchen Dingen macht es einfach auf Anhieb klick, wenn man sie zum ersten Mal benutzt: Mein erster Walkman als mobiler Musikplayer in den Achtzigern, die Nintendo Switch als Hybridkonsole, die ich gerne mal auf Reisen einpacke. Oder auch Spielmechaniken wie in Astro Bot Rescue Mission, die einfach unheimlich gut zu PSVR passen. Die am 21. Mai erscheinende Oculus Quest gehört ebenfalls zu diesen Dingen, die man beim ersten Ausprobieren auf Anhieb versteht - obwohl ich das gar nicht erwartet hatte.

Vor einer Woche ließ mich das Paket von Oculus noch völlig kalt. Sobald ich das Headset erst einmal auf dem Kopf hatte, haben mich die Bewegungsfreiheit und das erstaunlich präzise Tracking aber schnell für sich gewonnen. Tatsache: Ich kann in Racket Fury: Table Tennis VR völlig frei vor der Tischtennisplatte zum Ball springen! Und im Zelda-ähnlichen Journey of the Gods (zum Test für Oculus Quest) laufe und ziele ich mit der Armbrust in alle Richtungen – ganz ohne ruckartige Drehungen mit dem Stick oder ein zerrendes Kabel, das mich an die reale Welt erinnert. Endlich frei!

Kabellos ohne Hintergedanken?

Wer will, kann tatsächlich auch durchs Spiel hüpfen. Uns ist das Headset (bei nicht ganz so ausladenden Bewegungen) bislang nicht vorm Kopf gerutscht.
Uns ist das Headset bislang nicht vorm Kopf gerutscht. Ganz so agil wie auf den PR-Fotos sind wir allerdings bislang nicht durchs Büro gehüpft.
Klar – eigentlich kenne ich kabelloses VR schon vom PC; mit Hardware-Erweiterungen wie TPCast (zum Test) oder dem offiziellen Vive Wireless-Adapter (zum Test). Oculus Quest setzt die spielerische Freiheit aber deutlich eleganter um. Montage-Arbeiten sind nicht nötig und auch das Unterbewusstsein fühlt sich freier: Hier schwirren mir keine Sorgen darüber durch den Kopf, ob der Video-Stream zum Headset abbrechen oder die CPU überlasten könnte. Einfach aufsetzen und los geht‘s? Nicht ganz: Vorm ersten Einsatz ist leider eine Verknüpfung mit einem Smartphone und der darauf installierten Oculus-App nötig (Ab Android 5.0 oder iOS 10.0). Als Nächstes ließen wir die Quest direkt mit unserem WLAN-Router Kontakt aufnehmen.

Danach konnten wir alle Apps und auch den Store problemlos nur mit dem Headset bedienen – selbst wenn das verknüpfte Handy ausgeschaltet war. Ein Facebook-Account ist glücklicherweise (noch?) nicht nötig. Ein leicht mulmiges Gefühl blieb natürlich trotzdem, als ich die Zuckerberg-Hardware jedes noch so kleine Detail meiner Wohnzimmer-Einrichtung scannen ließ.

Faszinierend gutes inside-out-Tracking

Diese Erfassung bildet die Grundlage für das neue Inside-out-Tracking, welches auch beim kommenden PC-Headset Rift S zum Einsatz kommt. Vier schräg eingelassene Kameras im vorderen Rand des Headsets scannen beim ersten Einsatz in einem neuen Raum alle möglichen Unebenheiten wie Tische, Regale, Boxen, woraus die Software eine dreidimensionale Karte berechnet. So erkennt das System jederzeit, wo sich der Kopf des Spielers befindet. Danach zeichnet man flott die Außengrenzen des Spielfelds, die später nur sichtbar werden, wenn man ihnen zu nahe kommt. Steckt man Hände oder Kopf durchs Schutzgitter, vergrößern sich die roten Warnkreise so lange, bis man schließlich in die Außenwelt blickt – inklusive verwirrter Kollegen, die sich fragen, warum man sich gerade über ihren Schreibtisch beugt.

Ein handlicher Karton: Viel mehr als Controller, Lade-Adapter, Brillen-Einsatz und ein kleiner Einrichtungs-Guide liegt nicht bei.
Ein handlicher Karton: Darin steckt das Headset, zwei Controller + Batterien, ein Lade-Adapter mit Micro-USB-Kabel, ein Brillen-Einsatz und ein kleiner Einrichtungs-Guide.
Bislang dient dieses leicht ruckelnde, schwarz/weiße Kamerabild nach außen nur als „Aufprallschutz“; Augmented-Reality-Spiele sind noch nicht angekündigt. Manchmal „vergaß“ das OS allerdings einen Raum, so dass ein erneutes Scannen nötig wurde. Oder es stürzte sogar ab, als etwa Kollege Mathias direkt vor der Kamera entlang lief. Solche Zicken, bei denen das Bild kurz wackelt oder verschwindet, blieben in meinen rund 20 Test-Stunden aber die Ausnahme. Spiel-Sessions im Freien bei gleißenden Sonnenstrahlen könnt ihr übrigens vergessen; das System funktioniert von Haus aus nur in geschlossenen Räumen. Ein Redakteur des französischen Magazins ETR hat die Beschränkungen allerdings bereits mit Tricks umgangen und erfolgreich in der Dämmerung auf einem riesigen Sportplatz gespielt (zur News). Wer dagegen nur sehr wenig Platz zur Verfügung hat, kann übrigens jederzeit in einen stationären Modus mit einem schmalen kreisrunden Schutzgitter umschalten.

Kommentare

Astorek86 schrieb am
Auch wenn der Thread älter ist, ein paar Antworten zu den Fragen^^:
Tobias Claren hat geschrieben: ?18.07.2019 15:28Kann man bei der Quest Bild und Ton auf einen Zuschauerbilschirm streamen?
Finde Ich schon wichtig, wenn man nicht alleine ist.
Z.B. ein PC im gleichen Netzwerk, oder ein Android-Tablet.
Streamen geht mit der Oculus-App, die du eh zwingend für die Ersteinrichtung der Quest brauchst.
Ansonsten stehen leider nur Chromecast-fähige Geräte zur Verfügung, alles andere habe ich ums Verrecken nicht zum Laufen gebracht. Und Achtung von der App "AirStreamer" beim FireTV, das Ding kostet 12 Euro als Abo!
Aber: Sogar Chromecast fällt bei meinen Tests komplett aus; das Feature befindet sich (immer noch) in der Beta und hat zumindest bei mir, trotz 5 GHz-WLAN, immer nur wenige Sekunden gehalten.
Erster Test:
Ich wollte mich bei Rec Room einloggen, aber der "Submit"-Knopf für mein Konto (schon mit der Vive verwendet) ist nicht drückbar.
Da du Vive erwähnst: Leider, leider wirds für die Quest kein "Viveport Infinity" geben. Das ist ein "Netflix"-ähnlicher Dienst, wo man monatlich Geld für den unbegrenzten Zugang diverser Spiele erhält... Aber eben leider nicht für die Quest.
EDIT: Immerhin ist Sideloading mittels dem Programm "SideQuest" problemlos möglich. Beat Saber-Songs lassen sich damit ebenso raufspielen wie z.B. Virtual Desktop, mit dem dann sogar SteamVR-Spiele spielbar sind. Und das klappt, soweit ich das bisher beurteilen kann (45 Minuten "In Death" gespielt) tatsächlich sehr gut. Gut, mein PC ist direkt am Router angeschlossen, meine Quest nur wenige Meter vom Router entfernt und natürlich mittels 5 GHz-WLAN verbunden, also quasi optimale Bedingungen fürs Testen. Trotzdem, muss man erwähnen^^...
Ich dachte auch, es gäbe so eine Art "Raum-Menü", damit man Räume speichern kann.
Hab ich auch lange danach gegoogelt, scheint aber wirklich nicht zu gehen mit der Quest. Gut, ist jetzt kein essentielles Feature, schade ist es trotzdem^^.
Im Video wird vermittelt nicht raus...
Tobias Claren schrieb am
Kann man bei der Quest Bild und Ton auf einen Zuschauerbilschirm streamen?
Finde Ich schon wichtig, wenn man nicht alleine ist.
Z.B. ein PC im gleichen Netzwerk, oder ein Android-Tablet.
Erster Test:
Ich wollte mich bei Rec Room einloggen, aber der "Submit"-Knopf für mein Konto (schon mit der Vive verwendet) ist nicht drückbar.
Ansonstenfällt schon auf dass es besser aussieht als die "Vive" :mrgreen: .
Zumindest das Display. Im Anmelderaum von Rec Room sehe Ich auch noch keinen grafischen Unterschied.
Gibt es überhaupt einen sichtbaren Unterschied bei dem Titel?
Ich dachte auch, es gäbe so eine Art "Raum-Menü", damit man Räume speichern kann.
Im Video wird vermittelt nicht raus zu gehen, aber der Bolzplatz einige Hundert Meter am Ende der Straße wäre mal ein interessanter Test :mrgreen: .
Hat das schon mal jemand versucht?
Roadrunner M33P hat geschrieben: ?19.05.2019 15:38 Ab und zu mal einen 3D Kinofilm auf riesiger VR Leinwand zu schauen sollte dank der hohen Auflösung inzwischen auch Spaß machen und wirkt deutlich beeindruckender als auf einem 3D Fernseher, man hat quasi ein portables Kino mit der Quest :)
Wie hoch ist denn die effektive Auflösung die man auf einer "Leinwand" maximaler Größe ("Rasiersitze"?) vor Augen hat?
Ob das auch nur FullHD wäre? Um so weiter weg (nicht in der ersten Reihe sitzen), um so weniger Pixel fürs Bild.
Evtl. hat man mit der Pimax gerade mal FullHD, mit Glück.
Hat wohl noch keiner getestet/berechnet.
Ja, eine Autonome Funktion ohne Smartphone hätten die einbauen können.
Bei der Vive stört mich das man bei der Room-Scale-Einrichtung die Brille abnehmen muss.
Notfalls ginge es auch mit Anzeige des Assistenten in der Brille, und man hätte zumindest die Möglichkeit es ohne Monitor an einem anderen Ort einzurichten.
Für ein paar Stunden auf einer Familienfeier etc.. Jetzt muss Ich einen USB-Monitor mitnehmen, damit Ich Platz und Gewicht sparen kann.
Und mit dem Kabel bin Ich da auch eingeschränkt. Nur USB-C, dass man sogar an einer USB2-Buchse nutzen kann, aber über...
Kuttelfisch schrieb am
Poolparty93 hat geschrieben: ?30.05.2019 17:30
Kuttelfisch hat geschrieben: ?30.05.2019 11:44 Ich fürchte, du hast mir das teil soeben verkauft ?
Nur für den Fall, dass du bis jetzt doch noch widerstehen konntest und noch keine Quest bestellt hast:
https://www.roadtovr.com/beat-saber-cus ... ing-quest/
Die Quest bekommt sogar ganz offiziell Custom Songs :wink:
Oculus Quest: Check!
Beat Saber + Songpacket: Check!
Entwickler Account: Check!
Apk modifiziert für Custom Songs: Check!
Und es hat sich soooo gelohnt ?
schrieb am