Kampagne, Szenario und Multiplayer
Age of Wonders: Planetfall kann in der storybasierten Kampagne, in benutzerdefinierten Szenarien und im Multiplayer gespielt werden. In der Kampagne, die 13 Missionen (plus Tutorial) umfasst, spielt man jeweils zweimal die gleiche Fraktion und darf im letzten Einsatz entscheiden, mit welche Fraktion man das Ende bestreiten möchte. Außerdem sollen die Ereignisse aus allen vorherigen Einsätzen leichte Auswirkungen auf die finale Mission haben - so werden zum Beispiel getötete Helden nicht mehr auftreten.
In den Kampagnen-Missionen erfährt man Hintergründe über die Star Union, die einzelnen Fraktionen und das Planetfall-Universum an sich. Auf den Karten findet man Gebäude/Wahrzeichen, die in kleinen Nebengeschichten mehr Informationen über die Story ans Tageslicht bringen oder man trifft auf einheimische Nicht-Spieler-Fraktionen (wie Stadtstaaten aus Civ), die mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben und den Spieler überaus reichhaltig und fast penetrant nervig mit Quests bzw. Aufgaben versorgen, die Rufsteigerungen, Ressourcen, Einheiten etc. versprechen.
Viele Aufgaben, spröde Präsentation
Durch die vorgegebenen Ziele und optionalen Aufträge wird man ziemlich stark durch die Missionen geführt - je nach Einsatz arbeitet man gleich an einem halben Dutzend an Aufträgen: Einheiten zerstören, Ressourcen liefern, Gebiet ausbauen, Einheiten finden, Areal erreichen usw. Dabei ist die Präsentation auf das Nötigste beschränkt. Sprachausgabe (englisch) ist nur selten vorhanden. Die Texte liegen in deutscher Sprache vor und sind bis auf wenige Ausnahmen (Beispiel: "Kolonie finden" anstatt "gründen") ordentlich
Viele Ereignisse werden nur in Textform präsentiert.
übersetzt.
Die normalen Dialoge werden mit Textfenstern und nicht animierten Porträts dargeboten, wodurch die Entwickler einiges an Potenzial verschenken, denn die kümmerliche Präsentation steigt nicht gerade die Immersion. Zumal einige Quests zum Beispiel um "liebenswerte" Roboter mit lautmalerischen Elementen im Text arbeiten müssen *Beep Boop Bleep*. Diese karge Aufmachung ist bedauerlich, da einige der Dialoge bzw. der Geschichten an sich, durchaus gelungen sind, während andere aus der Sci-Fi-Mottenkiste kommen oder anderweitig ihre Inspirationsquellen offenlegen. Ein Beispiel: Bei den Amazonen geht es darum, ob sie ihre eigene DNA verändern wollen/können und was das für ihr Menschsein bedeuten würde. Manches geht in der Kampagnen-Geschichte auch ein bisschen zu schnell, vor allem wenn es um Vertrauensbildung geht, wobei ohnehin zwei Missionen pro Fraktion schon ziemlich eng gefasst sind. Mehrere Stunden pro Mission müssen sowieso eingeplant werden, vor allem wenn man selbst kämpfen möchte.
Eigene Spiele und Szenarien
Bei den eigenen Szenarien, also bei freien Spielen, entscheidet man sich für eine von fünf Welten und kann einen Haufen an Optionen wie Spielgeschwindigkeit, Aggressivität der NPC-Fraktionen und der Spielwelt, Siegbedingungen und die Beschaffenheit der Welt selbst fest. Lobenswert ist, dass die kleinen Story-Elemente, die mit Wahrzeichen und anderen Objekten auf der Karte verbunden sind, auch im freien Spiel präsent und nicht nur auf die Kampagne beschränkt sind. Bis zu zwölf Spieler dürfen an den Partien teilnehmen (Teams sind wählbar) und die maximale Größe der Karten ist deutlich über denen aus der Kampagne.
Wahrzeichen werden normalerweise von einer Armee verteidigt und können nur von einer Armee (und nicht den angrenzenden Bonus-Einheiten) attackiert werden.
Im Mehrspieler-Modus können bis zu zwölf Spieler gegen- oder miteinander antreten. Der Titel unterstützt ebenfalls asynchrones Spielen auf PC. Man kann die Partie zwischen den Zügen beenden und bekommt eine Nachricht, wenn man wieder an der Reihe ist. Ein Paradox-Account für Multiplayer-Partien auf PC ist erforderlich. Eine Verknüpfung mit Steam-Account wird unterstützt.
Planetfall auf Konsole (Autor: Jörg Luibl)
Auf der Konsole lässt sich die Rundenstrategie der Triumph Studios durchaus angenehm spielen, zumal das Tutorial schrittweise in die Steuerung einführt und die Texte auch an großen Bildschirmen gut lesbar sind. Über den Analogstick ist die Kamera auf der Weltkarte zwar nicht drehbar, aber man kann sie über die Hexfelder bewegen und in die Gebiete hinein zoomen - allerdings wirken Figuren oder Gebäude aus dieser nahen Perspektive zu grob. Dafür gibt es übersichtliche strategische Planetenperspektiven, um das große Ganze der Sektoren und Ressourcen im Blick zu behalten. Außerdem kann man ein Kreismenü einblenden, um direkt auf Diplomatie, Modifizierungen & Co zuzugreifen. Sowohl der Ausbau der Kolonien als auch der optionale manuelle Kampf lassen sich über Schultertasten, Digikreuz & Co gut steuern. Fragen zur Benutzeroberfläche samt all ihrer zunächst verwirrenden Icons kann man beantworten, indem man diese z.B. über das Touchpad der PS4 einzeln zugänglich macht; auch ein Lexikon mit Suchfunktion hilft bei den Fragen im Einstieg. Unterm Strich ist die Steuerung auf der Konsole zwar etwas zu fragmentiert (Gamepad, Oberfläche, Kreismenü, Hilfemenü etc.), was zunächst verwirrt und zu einigen Fehlklicks führt, aber nach einiger Gewöhnung ist sie brauchbar.