Test: Battlestations: Midway (Simulation)

von Michael Krosta



Battlestations: Midway
Publisher: Eidos
Release:
07.02.2007
07.02.2007
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Eigentlich solltet ihr bereits auf der ersten Xbox als US-Kommandant in den Pazifik-Krieg gegen Japan eintreten, doch wurde Battlestations Midway immer wieder verschoben. Jetzt hat das Warten ein Ende: Die Schlacht um Midway wird zwar nicht mehr auf Microsofts erster Konsole, dafür aber auf der Xbox 360 und dem PC ausgetragen! Verleiht die Mischung aus Action- und Echtzeitstrategiespiel dem WWII-Szenario neue Impulse oder wirkt mittlerweile nicht nur das Thema, sondern auch die Technik antiquiert?

Schlachtengetümmel

 
Mächtige Zerstörer schießen aus allen Rohren, Flugzeuge liefern sich mit ratternden Maschinengewehren heiße Dogfights über dem Meer und in der Entfernung pirscht sich ein Periskop an die Wasseroberfläche. Mit dessen Hilfe visiert ein U-Boot das nächste Ziel an, bevor sich Torpedos wie hungrige Raubfische ihren Weg durch das Nass bahnen: Schiffrümpfe werden aufgerissen, Flugzeugträger von 1000 Pfund-Bomben zerfetzt und die Wracks der abgeschossenen Jäger fallen vom Himmel. Der Zweite Weltkrieg ist in vollem Gange und führt euch als US-Kämpfer angefangen beim japanischen Angriff auf Pearl Harbor über die Verteidigung der Philippinen bis hin zur entscheidenden Schlacht um die Inselgruppe Midway. Die Kampagne  erstreckt sich über elf Missionen, wobei die ersten vier kaum der Rede wert sind, da sie nicht nur einfach, sondern auch sehr kurz ausgefallen sind. Ab dem fünften Auftrag zieht der Schwierigkeitsgrad allerdings brutal an, so dass ihr mehrere Anläufe braucht, bis ihr eine Taktik erarbeitet habt, die zum Erfolg führt. Seid ihr über- oder unterfordert, dürft ihr vor jedem neuen Versuch den Schwierigkeitsgrad anpassen. Als
Ob über den Wolken, auf oder unter der Wasseroberfläche: ihr seid überall im Einsatz!
Anfänger marschiert ihr ohne große Gegenwehr durch, während ihr als Berufssoldat vor allem in späteren Missionen gefordert werdet. Veteranen müssen dagegen nicht nur brillante Taktiker sein, sondern auch die Steuerung und Waffensysteme der über 40 Einheiten perfekt beherrschen.

Action und Taktik

Anstatt sich auf ein Genre festzulegen, haben sich die ungarischen Entwickler von Eidos bei Battlestations Midway für eine Mischung aus Echtzeitstrategie und Action entschieden. Strategen werden sich vor allem auf der Karte heimisch fühlen, denn hier könnt ihr Einheiten simple Befehle erteilen. So legt ihr z.B. fest, welche Ziele angegriffen oder beschützen werden sollen. Auf Wunsch übertragt ihr die Befehlsgewalt über Zerstörer, Flugzeugträger oder Bomber der KI, die nicht nur automatisch die Angriffsroute bestimmt, sondern sämtliche Waffen an Bord bedient. Meist erledigt sie ihren Job gut und zuverlässig, aber manchmal agiert sie idiotisch: Wo liegt z.B. der Sinn, eine Torpedo-Breitseite abzufeuern, die nach wenigen Metern an einer Insel zerschellt? Warum verharrt ein Zerstörer regungslos an einer Stelle, obwohl ich ihm ganz klar einen Angriffsbefehl erteilt habe? Trotzdem ist die Mithilfe der KI unerlässlich, da ihr selbstverständlich nicht alle Einheiten gleichzeitig bedienen könnt. Müsstet ihr euch wirklich um alles kümmern, wärt ihr hoffnungslos überfordert. Doch auch so habt ihr alle Hände voll zu tun und es fällt oft schwer, den Überblick zu behalten. Stellt euch folgende Situation vor: Ihr kommandiert eine kleine Flotte bestehend aus drei Zerstörern, die gegen sechs japanische Schlachtschiffe in die See sticht. Gleichzeitig müsst ihr nahende Kampfflugzeuge und Bomber abwehren, indem ihr auf dem Flugfeld bis zu vier Fliegerstaffeln samt Bewaffnung managt - da kommt man schnell ins Schwitzen. Wirklich kritisch wird es, wenn eure Schiffe im Eifer des Gefechts von Feuer, Lecks sowie Aussetzern der Waffensysteme und des Ruders heimgesucht werden. In diesem Fall müsst ihr manuell für jedes Schiff Prioritäten setzen, um welche Schäden sich die Matrosen zuerst kümmern sollen. Folglich springt ihr hektisch zwischen den Einheiten her, um verzweifelt zu retten, was noch zu retten ist. Ich empfand
Durch den Überraschungseffekt hatten die Japaner beim Angriff auf Pearl Harbor einen ungemeinen Vorteil.
diese Ablenkung vom eigentlichen Kampfgeschehen unnötig stressig, da man teilweise nur noch mit Reparaturen beschäftigt ist und keine Zeit mehr hat, sich um strategische Züge zu kümmern. Etwas Erleichterung schafft jedoch die Möglichkeit, Einheiten zu Verbänden zusammenzufassen.

Verwirrung

Obwohl ich mich eigentlich mehr zur Action-Fraktion zähle, habe ich es bei Battlestations Midway vorgezogen, in die Rolle des Taktikers zu schlüpfen. Tatsächlich könnt ihr die Missionen abschließen, ohne ein einziges Mal selbst eine der Waffen wie Torpedos, Wasserbomben sowie Flak- oder Artelleriegeschütze abzufeuern. Umgekehrt wird es da schon schwieriger: Zwar könnt ihr den Einheiten eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit einräumen, doch da sich die KI auch hier oft in sinnlose Positionen manövriert, werdet ihr auch als Action-Junkie nicht um die ein oder andere taktische Anweisung herum kommen. Was mich ebenfalls mehr in die Rolle des Strategen gedrängt hat, ist die mitunter komplexe Steuerung, bei der man sich je nach Einheit immer wieder stark umorientieren muss. Erst nach einer Einarbeitungszeit schaltet ihr nicht nur auf dem Digitalkreuz, sondern auch im Kopf blitzschnell zwischen Flugzeug, Zerstörer und U-Boot um. Obwohl sich die Missionsziele oft wiederholen und auf ein simples "Zerstöre alle feindlichen Einheiten" hinauslaufen, ist aufgrund der vielen Einheiten für Abwechslung gesorgt: Springt von der taktischen Karte direkt ins Cockpit eines Sturzbombers und heizt den japanischen Piloten mit MG-Salven ein, bevor ihr im Sturzflug euren tödlichen Torpedo auf die Reise schickt. Genug Höhenluft geschnuppert? Dann ab auf das Schlachtschiff, wo ihr mit Artelleriegeschützen Frachter und feindliche Kreuzer versenkt. Dies lässt sich auch prima unter der Wasseroberfläche bewerkstelligen, indem ihr euch mit einem U-Boot unauffällig heranschleicht, auf Periskophöhe geht und unerwartet angreift. Zusammen mit dem Piepen des Sonars und donnernden Wasserbomben kommt hier die Stimmung auf, wie man sie aus Filmen wie "Das Boot" oder "U-571" kennt. Neben der Kampagne warten zusätzliche Herausforderungen auf euch, in denen ihr auch in die Rolle der Japaner schlüpfen dürft und die jeweils speziell auf den Einsatz von Schiffen, Flugzeugen und U-Booten zugeschnitten sind. Allerdings richten sich diese vier Zusatzaufträge pro Einheitentyp eher an Profis.

 

          

Kommentare

Coldbasher schrieb am
Ich finde dieses Spiel auch toll.Mal wieder was neues in meiner Sammlung gewesen.Mitlerweile bind ich aber wieder bei anderen spielen
Ferox21 schrieb am
Ich hab mir mal gestern auf gut Glück die 360 Version als Budget-Titel für 20 Euro gekauft und bin eigentlich ziemlich begeistert. Wer nur irgendwie auf den 2. Weltkrieg zu See (und im Pazifik) steht kommt um dieses Spiel kaum herum. Die Schiffe, Flugzeuge und UBoote sind alle ordentlich animiert und in den Kämpfen gibt es ordentliche Action. Leider artet es am Ende etwas zu sher in taktische aus, so dass man weniger die Kämpfe direkt steuert, aber dennoch denke ich, dass dies das beste Seekriegsspiel im 2. Weltkrieg mometan ist (zumindest was auch Überwasserschlachten berücksichtigt).
Exminster schrieb am
Extrem problematisch präsentiert sich meiner Meinug nach der Multiplayerpart. Also zumindest in der Demo, die mich daher vorm Kauf zurückschrecken läßt.
Was soll das, dass wenn der Host mitten im Spiel aussteigt alle anderen in die Röhre gucken?! Und wieso zum Hangar zurückfliegen, wenn man die Flugzeuge einfach in die See stürzen lassen kann oder gleich nach Bomben- /Torpedoabwurf ins Ziel fliegen läßt, was einer enormen Zeitersparnis gleichkommt. Die Zahl der Reserveflugzeuge reicht doch im Normalfall eh aus, so daß wirklich kein Rückkehrzwang besteht...
Aber aktiviert in den Videooptionen unbedingt die ganzen Zusatzoptionen, die normalerweise ausgeschaltet sind. (warum auch immer). Besonders "alter Film" hat es mir angetan! ^^
Numrollen schrieb am
Was für eine komplexe Steuerung? Hört sich ja an wie ein Sim, ist es aber nicht. Ich habe mich innerhalb von Sekunden eingefunden, es GEHT nicht einfacher!
Umschauen geht mit STRG z.B. Schlachtschiff ist alleine sehr schnell weg vom Fenster wenn es keinen Begleitschutz hat. Habe mit einem U-Boot schon 2 Schlachtschiffe hintereinander versenkt.
Einzigstes Manko sind die recht kleinen Karten und die vielen Anfänger. Wenn das Team nicht zusammenspielt und gleich beide Häfen verliert ist das Spiel schon verloren. Bei 1on1 Duellen oder 2on2 kann man wenigstens selbst sich darum kümmern, wenn 2 Anfänger im Hafen sitzen macht es keinen Spass mit 3 Flugzeugstaffeln gegen eine rießige Flotte zu fliegen.
Grafik stört nicht weiter. Ist zwar nicht der Burner aber auch nicht wirklich schlecht. Läuft super flüssig selbst wenn alle Einheiten sich an einem Punkt treffen und gemetzelt wird ;)
Sabrehawk schrieb am
Singleplayer Kampagne ...uff was ne Enttäuschung...
schrieb am